Gesundheit
Studie beweist: Covid-Impfung auch in Zukunft nötig
Da der Impfschutz nach gewisser Zeit immer wieder absinkt, wird die Impfung auch künftig nötig sein. Das zeigt eine neue US-Studie.
Die regelmäßige Impfung gegen Covid-19 dürfte der Welt in nächster Zukunft offenbar erhalten bleiben. Laut einer groß angelegten Netzwerk-Studie der nationalen US-Zentren für Krankheitskontrolle lässt der Schutz durch die Vakzine immer wieder nach. Das macht wohl weitere Immunisierungen notwendig. Die Schutzwirkung einer Covid-19-Impfung verringere sich auch nach einer Boosterung relativ rasch.
Dies zeige eine neue Analyse des VISION-Netzwerks der US-Centers for Disease Control and Prevention (CDC), die jetzt im angesehenen "British Medical Journal" erschienen ist. In die Untersuchung wurden 893.461 Erwachsene ab 18 Jahren eingeschlossen, die wegen einer auf SARS-CoV-2 getesteten Covid-ähnlichen Erkrankung aufgenommen wurden.
Aus dem Anteil der Geimpften, die positiv oder negativ auf Covid getestet wurden, schlossen die Autoren auf die Wirksamkeit der Impfung. Durch die hohe Zahl von 45.903 Covid-19-Patienten (Fälle), denen 213.103 Patienten mit Covid-19-Symptomen aber einem negativen Test (Kontrollgruppe) gegenübergestellt wurden, hätten viele der Analysen statistische Signifikanz erreicht, hieß es in dem Bericht.
Geringe Wirksamkeit der Grundimmunisierung
"Die Ergebnisse bestätigen die geringe Wirksamkeit der Grundimmunisierung mit den beiden in den USA zugelassenen mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna. Der Schutz vor einer Hospitalisierung betrug in den ersten zwei Monaten nach der zweiten Dosis nur 73 Prozent (gegenüber 96 Prozent in der Delta-Welle). Die schwache Schutzwirkung der Grundimmunisierung lässt mit der Zeit weiter nach: Nach sechs bis acht Monaten betrug die Schutzwirkung vor einer Hospitalisierung nur noch 48 Prozent und nach mehr als 14 Monaten gerade einmal 19 Prozent", stellte das Deutsche Ärzteblatt fest.
Die dritte Teilimpfung erhöhte in den USA den Schutzeffekt vor einer Spitalsaufnahme wegen Covid-19 in den ersten beiden Monaten auf 89 Prozent. Nach vier bis sechs Monaten lag die Wirkung aber nur noch bei 66 Prozent, nach mehr als acht Monaten bei 31 Prozent.
Das bringt der vierte Stich
Der "vierte Stich" ließ bei Menschen im Alter zwischen 45 und 64 Jahren die Schutzrate gegen Spitalsaufnahmen zunächst auf 72 Prozent ansteigen. Bei den über 65-Jährigen erhöhte sie sich in den ersten zwei Monaten auf bis zu 72 Prozent. Nach zwei bis vier Monaten waren es 70 Prozent. Dann fiel die Wirkung wieder, allerdings von einem hohen Niveau aus.
Menschen mit einer schwachen Immunabwehr – zum Beispiel durch Therapien wegen anderer Erkrankungen (Krebs, rheumatische Erkrankungen) – schnitten besonders schlecht ab. Nach drei Teilimpfungen und mehr als sechs Monaten lag der Schutz vor Hospitalisierung nur noch bei 29 Prozent. Nach einer vierten Dosis betrug sie wieder 48 Prozent.
Vierter Stich für alle ab 12
Das Nationale Impfgremium (NIG) empfiehlt den 4. Stich für alle ab 12 Jahren – 6 Monate nach der letzten Impfung oder Infektion. "Jetzt gilt es, den Impfschutz aufzufrischen. Denn der vierte Stich kann kurzfristig dazu beitragen, die Zahl der Infektionen zu verringern. Die Auffrischung nützt auf jeden Fall gegen schwere Verläufe und – soweit wir das derzeit sehen können – auch gegen Long Covid", so Simulationsforscher Niki Popper gegenüber dem ORF Niederösterreich.